Geschichte

Zusammengefasster Auszug aus der „Chronik von Bischofsheim a. d. Rhön mit Haselbach und dem Kreuzberg“, Reinhold Albert, 2010, S. 475-478.

In Bischofsheim bestanden früher zwei Gesangvereine, der Musik- und Leseverein „Germania“ und der Gesangverein „Fidelio“. Letzterer wurde 1878 gegründet und feierte 1911 ein Fest mit Fahnenweihe.

Am 25. Oktober 1924 wurde die Gründung des Männergesangvereins im Gasthof „Stern“ in Bischofsheim veranlasst. 25 Mitglieder traten dem Verein bei und wählten den Namen „Arbeitergesangverein Liedertafel“. Bei der zweiten Versammlung im November 1924 wurde der erste Dirigent Lehrer Stempfle vorgestellt, der die erste Gesangprobe mit dem Lied „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ abhielt. Der vereinseigenen Kapelle wurde der Kauf einer Trommel genehmigt. Nach Versetzung Stempfles übernahm Hauptlehrer Scholl 1925 den Posten des Dirigenten unter der Bedingung, den Namen des Vereins in „Männergesangverein Liedertafel“ zu ändern.

1928 wurde beschlossen, den Verein in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Außerdem wurde vereinbart, einen Sängerwettstreit abzuhalten. Der erste Sängerwettstreit fand am 24. Juni 1928 statt und war eines der großen Feste, die Bischofsheim erlebt hat. Es beteiligten sich 17 Vereine mit 500 Sängern aus Franken, Hessen und Thüringen.

Wie der Verein seine Fahne bekam

Der Gesangverein „Fidelio“ hielt nach dem Ersten Weltkrieg keine Chorproben mehr ab und bestand nur noch als passiver Verein bis zur allgemeinen Vereinsauflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1935. Es wurden lediglich jährlich einige Tanzveranstaltungen abgehalten, zu denen nur Mitglieder Zutritt hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich keine Mitglieder mehr, deshalb lösten die beiden Vorsitzenden den Verein endgültig auf. Die über die Kriegszeit gerettete Fahne übergaben die Beiden dem MGV „Liedertafel“ mit der Auflage, sie als Ehrenmitglieder in die „Liedertafel“ aufzunehmen. Dies wurde akzeptiert und so kam der Verein zu seiner Fahne. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde das Vereinsleben eingestellt.

Nachkriegszeit

Nach einem Aufruf durch einen Sangesbruder, fanden sich Ende Mai 1948 16 ehemalige Sänger und einige neue Freunde des Gesangs im Gasthaus „Stern“ zusammen. Eine Leitung wurde schnell gefunden. Schon Ende des Jahres 1948 hatte der Chor bereits 30 aktive Sänger. Die erste Generalversammlung nach dem Krieg war im März 1949.

Bei einer Ausschusssitzung im März 1949 im (nunmehr festgelegten Vereinslokal) Gasthof „Adler“ wurde die Aufstellung eines Vereinsorchesters beschlossen. Außerdem wurde der öffentliche Chorgesang auf dem Marktplatz eingeführt, der großen Anklang fand. Im August 1949 wurde das 25-jährige Bestehen des Vereins im kleineren Rahmen gefeiert. Das 30-jährige Stiftungsfest fand im Juli 1954 statt, 1974 das 50-jährige Stiftungsfest.

Im November 1986 wurde die restaurierte Vereinsfahne mit Namensänderung abgeholt. Die Jahreszahl des „Fidelia“-Vereins 1876 wurde erhalten. Dazu kam auf der anderen Seite der Fahne die Zahl 1924 (Gründungsjahr des MGV „Liedertafel“). Im September 1987 fand die Fahnenweihe am damaligen Festplatz an der Hauptschule statt.